Die Zunft zur Meisen wurde 1336 in Zürich gegründet – damals noch unter der Bezeichnung «Zunft zum Winlütten» – nachdem Ritter Rudolf Brun zusammen mit Handwerkern und Krämern am 7. Juni 1336 die Ratsherren aus dem Zürcher Rathaus vertrieben und seine Zunftverfassung in Kraft gesetzt hatte. Gemäss dem Geschworenenbrief von 1336 zählten die Berufe der Weinschenken (Wirte) und Weinhändler sowie der Sattler und der Maler zur Zunft zur Meisen. Damit gehörten traditionell die wichtigsten Künstler der Stadt zur Zunft, wie etwa der Glasmaler Lux Zeiner, Hans Asper, Samuel Hofmann, Conrad Meyer, Salomon Gessner oder die Leu und Füssli. Unter den anderen Zünftern sei auch der Reformator und Nachfolger Zwinglis, Heinrich Bullinger erwähnt.
 
Als Zunft der Weinleute führte sie zwei gekreuzte Fasshahnen im Wappen. Im Jahre 1449 kaufte sie an der unteren Marktgasse das Haus der Familie von Meiss (der «Meysen Hus»). Der Hausname wurde später prägend für den Namen und das Wappen der Zunft, welches eine widersehende golden-schwarze Meise auf zwei links über rechts gekreuzten goldenen Fasshahnen auf blauem Grund zeigt.
 
Das alte Zunfthaus wurde nach und nach zu eng. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erwarb die Zunft daher ein Haus zwischen Münsterhof und Limmat und liess an dieser Stelle durch David Morf ein barockes Palais errichten, das 1757 festlich eingeweiht wurde. Trotz der Umwälzung von 1798 blieb das Haus im Besitz einiger mutiger Zünfter und ging später wieder ins Eigentum der 1801 neu konstituierten Zunft über. Zu den prominentesten Gästen des damaligen «Café zur Meisen» zählten im 19. Jahrhundert Gottfried Keller und Ferdinand Hodler. Im 20. Jahrhundert logierten Gustav von Schweden, Winston Churchill, Queen Elisabeth II. und Jimmy Carter im Zunfthaus zur Meisen. Mehr zur über 250-jährigen Geschichte der Gastwirtschaft im Zunfthaus zur Meisen findet sich hier.
 
Das Zunfthaus zur Meisen wurde 2018 eingehend renoviert und dient der Zunft für alle ihre Anlässe und kann auch von Nichtzünftern für Veranstaltungen genutzt werden. Für Reservationsanfragen kontaktieren Sie bitte direkt die Zunftwirtschaft
 
Am Sechseläuten-Umzug tritt der grosse Harst der Meisen-Zünfter als Bürger des 18. Jahrhunderts auf. Der Zunftmeister und die Vorsteherschaft geben eine Vorstellung davon, wie Bürgermeister und Rat mit weisser Halskrause und feierlich schwarzem Habit am Schwörsonntag ins Rathaus eingezogen sind. Die Reitergruppe präsentiert sich als Zürcher Dragoneroffiziere. Die Jungzünfter und die Kindergruppe tragen die Wehntalertracht. In der Sechseläutennacht pflegt die Zunft ausserdem alte Bräuche wie den «Sideleritt» oder das «Räbespiel» - das dazu gesungene Lied wird auch als Marsch von der Zunftmusik intoniert.
 
Mit rund 220 Partizipanten und 40 Gesellschaftern ist die Zunft zur Meisen die grösste Zunft in Zürich.